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Programm „NRW-Patent-Validierung“: Land und EU fördern 15 innovative Forschungsprojekte auf dem Weg zur Marktreife

Testlabor für Innovationen

Programm „NRW-Patent-Validierung“: Land und EU fördern 15 innovative Forschungsprojekte auf dem Weg zur Marktreife

Ministerin Neubaur: Wir erleichtern Unternehmen den Zugang zu zukunftsweisenden Erfindungen aus der Wissenschaft

Nachhaltige Technologien und innovative Produkte aus der Wissenschaft so schnell wie möglich in die Anwendung bringen: Das ist das Ziel des Anfang 2023 gestarteten Wettbewerbs „NRW-Patent-Validierung“.

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union unterstützen Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen dabei, ihre Erfindungen schneller zur Marktreife weiterzuentwickeln und in regionalen Kooperationsprojekten mit Unternehmen in der Praxis anzuwenden. In der ersten Einreichungsrunde wurden jetzt 15 Projekte ausgewählt, die von Land und EU insgesamt rund 2,3 Millionen Euro aus dem EFRE-/JTF-Programm NRW 2021-2027 erhalten. Insgesamt stehen für den Wettbewerb 26,9 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem EFRE-/JTF-Programm setzt das Land somit auch in einer angespannten Haushaltslage wichtige Impulse für die Zukunftssicherung der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Wir bringen zukunftsweisende Erfindungen aus unseren starken Hochschulen und Forschungseinrichtungen schneller in die Anwendung, erleichtern Unternehmen den Zugang zu Innovationen und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Die 15 erfolgreichen Projekte belegen eindrucksvoll das große Innovationspotenzial in unserem Land und zeigen, wie Forschende und Unternehmen kluge Ideen gemeinsam marktreif entwickeln und damit zur klimaneutralen Transformation beitragen.“

Durch die Förderung sollen eingereichte Patente anwendungsorientiert validiert und so die Verwertungschancen der Erfindungen durch Lizenzierung, Verkauf oder eine Ausgründung erhöht werden. Insgesamt sind im Wettbewerb „NRW-Patent-Validierung“ vier Einreichungsrunden in einem jährlichen Turnus geplant. Eine zweite Einreichrunde startet am 1. Dezember 2023 und endet am 29. Februar 2024. Weitere Informationen finden Sie unter

https://www.efre.nrw.de/wege-zur-foerderung/foerderungen-in-2021-2027/nrw-patent-validierung/ und https://www.in.nrw/massnahmen/nrw-patent-validierung.    

Zum Hintergrund

Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen steht aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 ein Investitionsvolumen von rund 4,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Es speist sich aus 1,9 Milliarden Euro EU-Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Fund (JTF) sowie der Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteilen der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.efre.nrw.

Folgende Projekte werden gefördert:

GridMaximizer, Technische Hochschule Köln

Das Projekt beschäftigt sich mit der immer weiter zunehmenden Elektrifizierung des Energiebedarfs. Insbesondere die Umstellung des PKW-Verkehrs auf Elektromobilität oder der Heizsysteme auf elektrisch betriebene Wärmepumpen bringen elektrische Verteilnetze an ihre Leistungsgrenzen. Durch dezentral erhobene Messdaten, beispielsweise von Ladestationen für E-Autos, soll der aktuellen Netzzustand bestimmt werden. Auf dieser Grundlage lassen sich gezielt steuerbare Lasten wie Ladevorgänge so schalten, dass die Verteilnetze effizient betrieben werden können.

CO2Cycle, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen

Ziel des Projektes ist die klimaschonende und energieeffiziente Wiederverwertung von mineralischen Reststoffen in der Bauindustrie. Calciumionen werden dabei aus Bauschutt extrahiert. Aus den calciumfreien Bauschuttresten können Sande und Kiese gewonnen und als Sekundärrohstoffe in der Bauindustrie genutzt werden.

Lab to Field, Universität Münster

Das Vorhaben befasst sich mit chitosanbasierten Nano- und Mikro-Formulierungen für den Einsatz als biologische Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Unter anderem werden dabei ätherische Öle/Terpene in eine Matrix aus Chitosan verkapselt. Diese Formulierungen besitzen eine duale Wirkung: eine direkte antimikrobielle Wirkung gegen Pathogene (Biopestizid) als auch eine pflanzenstärkende Wirkung (Biostimulanz). Als weiterer Schritt soll unter anderem die notwendige Konzentration des Wirkstoffes im Labor ermittelt werden.

Pad mit probiotischen Bakterien zur Heilung von Hautinfektionen, DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien e.V., Aachen

Das Projekt basiert auf einer Erfindung zur Behandlung von Hautkrankheiten durch probiotische Bakterien mit einem Hautpflaster. Ziel ist die Heilung häufiger Hautkrankheiten ohne schwerwiegende Nebenwirkungen und ohne bzw. mit reduziertem Einsatz von Antibiotika.

Schnellstartventile zur Leistungs- und Effizenzsteigerung abluftgedrosselter Pneumatikantriebe, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

In der industriellen Automatisierungstechnik sind Druckluft-Antriebe weit verbreitet. In dem Projekt wird ein neuartiges Schnellstartventil entwickelt, das die Energieeffizienz der bisherigen Antriebe deutlich steigern, das Betriebsverhalten verbessern und die Komplexität verringern kann.

etaGateDrive, Technische Universität Dortmund

Leistungselektronik ist eine Schlüsseltechnologie zur Reduktion des Stromverbrauchs in der Industrie, der Elektromobilität sowie in allen Haushalten. In diesem Vorhaben werden zwei Erfindungen weiterentwickelt, mit denen die Schaltverluste in den meisten leistungselektronischen Systemen deutlich reduziert werden können. Die Anwendbarkeit der Patente soll anhand von sogenannten Power-Factor-Correction-Schaltungen gezeigt werden, wie sie in nahezu jedem netzbetriebenen Gerät vorkommen.

Stickoxidabscheidung mit Katalysatorpartikeln aus einer Inline-Synthese, Universität Paderborn

Das Projekt entwickelt eine Technologie zur Stickoxid-Abscheidung in Rauchgasen aus Biomasseverbrennungen. Bei der Erfindung handelt es sich um die Synthese kleinster Katalysatorpartikel direkt im Abgaskanal einer Feuerungsanlage, die für den Abbau von schädlichen Stickoxiden sorgen. Das Verfahren soll mit einem Prototyp weiterentwickelt werden.

FluX AM, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Im Zentrum des Vorhabens steht eine Extrusionsvorrichtung und ein Verfahren zur Extrusion von schmelzbarem Material im Bereich des 3D-Drucks. Die Evaluierung soll durch die Erstellung eines Prototyps erfolgen.

PLANTAGE, Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik mbH, Aachen

Im Zentrum des Projekts steht ein periodisches Halbleiterbauelement, das zur technologischen Form der Photosynthese verwendet wird. Es soll in der Photokatalyse und photoelektronischen Zelle zum Einsatz kommen, um etwa grünen Wasserstoff zu erzeugen oder Kohlenstoffdioxid zu spalten und in regenerative Energieträger umzuwandeln.

InnoLeder, Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen

Ziel des Vorhabens ist es, trockene Leder mit einem als Schutzrecht angemeldetem Verfahren zielgerichtet und flexibel zu färben. Dabei werden ausschließlich Farbstoffe und CO2 als Lösemittel für Farbstoffe eingesetzt und so eine ressourceneffiziente Färbung durch Farbstoffeinsparung und den Verzicht von Wasser ermöglicht.

Photonisches Reservoir Computing mit nicht-planarer Topologie,
Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik mbH, Aachen

In dem Projekt wurde ein integrierter Chip für Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) in der Form von photonischem Reservoir Computing entwickelt und hergestellt. Damit lässt sich beispielsweise die Übertragungsqualität von Glasfaserverbindungen analysieren. Durch das Projekt sollen Lösungen für Limitierungen in der aktuellen Reservoir-Architektur implementiert werden.

Disruptive Gestaltung biogener Zangen mit nachgiebigen Strukturen, Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe e.V., Remscheid

Das Vorhaben verfolgt den Ansatz, in der Werkzeugindustrie dominierende Werkstoffe, wie Metall oder Kunststoff, durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Weiterhin wird ein Konstruktionsprinzip eingesetzt, das die Anzahl der Komponenten und damit den Montagebedarf deutlich reduziert.

ASTORIA, Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME, Aachen

Durch das Projekt soll eine patentierte Technologie weiterentwickelt werden, die eine effiziente und schnelle Genom-Editierung bzw. genetische Veränderung von Pflanzen mittels Laser-induzierter Schockwellen ermöglicht. Die Übertragung des Transformationsverfahrens auf wichtige Kulturpflanzen soll die Grundlage für eine universelle Anwendung in der Pflanzenzüchtung schaffen.

BISPUMP, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Zur Förderung von Flüssigkeiten werden häufig Druckluft-Membranpumpen eingesetzt. Diese weisen jedoch einen geringen Wirkungsgrad auf, wenn der Differenzdruck, den die Pumpe erzeugt, deutlich geringer ist als der Versorgungsdruck der Druckluft. Die bei diesem Projekt entwickelte Erfindung bietet eine einfache Möglichkeit, die Wirkung zu steigern, indem der Lastzyklus des pneumatischen Pumpenantriebs optimiert wird.

J-Pole, Forschungszentrum Jülich GmbH

Das Vorhaben zielt auf die Entwicklung eines Kopfspulen-Prototyps für Ultrahochfeld (UHF) MRT. Basierend auf einem neuartigen Antennenkonzept soll der Prototyp eine höhere Anzahl an Antennen aufweisen. Hierdurch wird die Effizienz der Anordnung gesteigert und ein höheres Signal-zu-Rauschverhältnis ermöglicht.