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Zirkuläre Wertschöpfung

Zirkuläre Wertschöpfung

Hinter dem Begriff „Zirkuläre Wertschöpfung“ (Circular Economy) verbirgt sich ein industriepolitisches Innovationskonzept. Bei diesem Konzept sollen die Produktentwicklung, der Produktionsprozess und die Geschäftsmodelle so gestaltet werden, dass Ressourcen möglichst lange ohne Verlust in Kreisläufen geführt werden können. Dies trägt zur Ressourcenschonung, zum nachhaltigen Wirtschaften und zum Klimaschutz bei.

Als bevölkerungsstärkstes Bundesland mit einer sich verändernden, aber immer noch industrie- und gewerbeorientierten Wirtschaft ist Nordrhein-Westfalen im besonderen Maße geeignet und herausgefordert, den Übergang von einer linearen zur zirkulären Wirtschaft zu organisieren. Die Ablösung von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern, disruptive technologische und gesellschaftliche Herausforderungen beschleunigen den Strukturwandel.

Die Ausrichtung auf eine ressourcenleichte und innovative Circular Economy kann Antworten darauf geben, wie vor diesem Hintergrund eine klimaneutrale Industrie in Nordrhein-Westfalen entwickelt werden kann. Circular Economy wird damit zu einer Kernaufgabe der Industrie- und Innovationspolitik des Landes, die so gut wie alle Industriebranchen erfasst und vor allem die Grundstoffindustrien grundlegend umgestaltet.

Runder Tisch "Zirkuläre Wertschöpfung NRW"

In einer hochverdichteten Region wie Nordrhein-Westfalen, die sowohl einen hohen Verbrauch an materiellen Gütern, als auch eine breit diversifizierte Produktionsstruktur aufweist, kann dieser Wandel leichter implementiert werden als in Regionen, die entweder überwiegend von Dienstleistungen leben oder nur einen geringen Verbrauch von materiellen Gütern aufweisen.

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat sich im Industriepolitischen Leitbild, in der Innovationsstrategie sowie im Wirtschafts- und Strukturprogramm für das Rheinische Revier zum Leitbild einer zirkulär ausgerichteten Wirtschaft bekannt. Die zahlreich im Bundesland vorhandenen Aktivitäten unterschiedlichster Akteure werden im gemeinsam mit dem Umweltministerium gegründeten Runden Tisch Zirkuläre Wertschöpfung NRW zusammengeführt. An diesem sind Forschungseinrichtungen und Hochschulen, Verbände, Institutionen des Landes Nordrhein-Westfalen, regionale Zusammenschlüssen und Initiativen beteiligt.

Leuchtturmprojekte in Nordrhein-Westfalen

Unter Rückgriff auf Förderprogramme wie den Europäischen Fonds für Regionalentwicklung EFRE oder die REGIONALE unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen solche Vorhaben, die bei der Transformation hin zu einer zirkulären Wirtschaft einen signifikanten Beitrag leisten. Beispielhafte Leuchtturmprojekte sind das Prosper-Kolleg, Circular Valley und CirQuality OWL:

  • Das Prosper-Kolleg ist ein Gemeinschaftsvorhaben der Stadt Bottrop, der WIN-Emscher-Lippe GmbH und der Effizienzagentur unter Federführung der Hochschule Ruhr-West. Das Ziel besteht darin, die regionale Wirtschaft der Emscher-Lippe-Region für das Thema Zirkuläre Wertschöpfung aufzuschließen. Dazu dienen direkte Kooperationen mit Unternehmen, Wissenstransfer aus der Hochschullandschaft und der Aufbau von Netzwerken.
  • Circular Valley wird getragen durch die Wuppertalbewegung und einer größeren Zahl von regionalen Unternehmen des Bergischen Landes, aber auch aus Nordrhein-Westfalen insgesamt. Ziel ist, den Standort Rhein-Ruhr ausgehend von Wuppertal zu einem Zentrum der Circular Economy zu machen. Gefördert werden durch ein Stipendium Startups, die in Wuppertal vor Ort – oder durch digitale Tools – mit Unternehmen der Region zusammengebracht werden, um zirkuläre Problemlösungen zu entwickeln.
  • Mit dem Projekt CirQuality OWL realisieren die fünf etablierten Innovationsnetze der Region zusammen mit dem VDI OWL und der FH Bielefeld ein Capacity Building, um die Strategie des Regionalen Handlungskonzeptes der Region Ostwestfalen-Lippe zum zukunftsfesten Produktionsstandort OWL umzusetzen. Im Mittelpunkt des Projektes stehen die Potenziale der Zirkulären Wertschöpfung, d.h. Produkte, Bauwerke, Bauteile oder Materialien werden von Anfang an so konzipiert, dass sie in stetigem Kreislauf eingesetzt werden können, ohne am Ende auf Deponien oder im Downcycling zu landen.

Veranstaltungen zur zirkulären Wertschöpfung

Unter der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministeriums findet im Jahr 2022 der Circular Economy Hotspot in der Stadt Bottrop und damit erstmalig in Deutschland statt. Das Event wird über drei Tage hinweg die sozial-ökologische Transformation im Ruhrgebiet und in ganz Nordrhein-Westfalen greifbar machen. Im Mittelpunkt werden eine interaktive Ausstellung von kreislauffähigen Lösungen sowie Exkursionen zu guten Praxisbeispielen aus der Wirtschaft stehen. Akteure aus der Region haben so die Gelegenheit, ihre Projekte, zirkuläre Geschäftsmodelle und Produkte einem internationalen Fachpublikum vorzustellen und im gegenseitigen Austausch neue Impulse zu gewinnen.

Ein weiteres Highlight im Jahr 2022 ist die zweite Runde des Wettbewerbs „Going Circular“ der IHK Köln in Zusammenarbeit mit mehreren Kooperationspartnern. Der Wettbewerb steht allen Unternehmen offen, die sich in Sachen Kreislaufwirtschaftsmodell oder Rohstoff- und Energieeinsparung engagieren. Dabei spielen Unternehmensgröße und Branche keine Rolle. Egal ob Start-up, etablierter Mittelstand oder Konzerneinheit: Jeder kann teilnehmen.

Kontinuierlich ist unser Haus im Austausch mit europäischen Partnern zu Fragestellungen der Circular Economy. Insbesondere mit den niederländischen Kolleginnen und Kollegen (z.B. Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat) sowie mit dem Arbeitskreis Circular Economy der BeNeLux-Union werden Fragestellungen und Lösungsansätze regelmäßig diskutiert.