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Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart zum Tod von Wolfgang Clement

Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart zum Tod von Wolfgang Clement

In der Nacht zum 27. September verstarb der ehemalige Ministerpräsident und Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement im Alter von 80 Jahren.
Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart:
„Wir trauern um einen Menschen, dem eine gute Zukunft unseres Landes am Herzen lag und der sich für diese Zukunft mit Leidenschaft eingesetzt, für sie gearbeitet, gestritten und gekämpft hat.

Die Modernisierung unseres Landes war und blieb sein großes Thema. Die ihm attestierte Streitbarkeit war Ausdruck seiner festen Überzeugung, dass eingefahrene Denkmuster und Technologien von gestern Fortschritt und damit Wachstumschancen behindern. In diesem Sinne stets den sprichwörtlichen Finger in die Beharrungswunden des Landes gelegt und dem Neuen Bahn gebrochen zu haben, ist ein großer Verdienst von Wolfgang Clement. Auch nach Beendigung seines aktiven politischen Wirkens blieb das Eintreten für Idee und Umsetzung der Sozialen Marktwirtschaft sein Anliegen, das er in wohldosierter Öffentlichkeit, mehr noch als Ansprechpartner und Experte wie bei der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wahrnahm. 

Das zentrale Motiv seiner Amtszeiten ist aktuell geblieben, wenn auch unter veränderten Rahmenbedingungen. Die Herausforderungen des Strukturwandels hat Wolfgang Clement verstanden und angenommen, die Stoßrichtung notwendiger Veränderungsprozesse erkannt: Das die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidende Thema der Wissensgesellschaft, die wachsende Bedeutung der Biomedizin und der neuen Medien, der Umbau des Energiesystems, eine ressourcenschonende Produktion der Industrie und die Vernetzung der Verkehrssysteme waren bereits als Themen adressiert und Teil seiner politischen Agenda. Hinzu kam das Anliegen einer Reform der Staats- und Verwaltungsorganisation, die schlankere, flexiblere und weniger bürokratische Prozesse ermöglicht. Auch der seit 20 Jahren durchgeführte Ausbildungskonsens kann auf den damaligen Minister für Wirtschaft, Mittelstand, Technologie und Verkehr zurückgeführt werden. Die Festigung der Medien- und Telekommunikationswirtschaft in Nordrhein-Westfalen gehört ebenfalls zu den Meilensteinen seiner Regierungszeit. Die von ihm als Bundeminister für Wirtschaft und Arbeit maßgeblich und gegen Widerstände umgesetzten Reformen trugen in erheblichem Maße zum wirtschaftlichen Aufschwung und sinkenden Arbeitslosenzahlen in Deutschland bei.

Sein Lebensweg steht als Sinnbild für die Chancen, die die Soziale Marktwirtschaft für den Einzelnen und seinen Aufstiegswillen bereithält: Als Kind eines Bochumer Maurers machte Wolfgang Clement Abitur und studierte später Rechtwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach zwei Jahrzehnten Tätigkeit als Journalist widmete er sich danach der politischen Gestaltung seiner Heimat Nordrhein-Westfalen und des gesamten Landes.

Nordrhein-Westfalen verliert einen begnadeten Verteidiger der Sozialen Marktwirtschaft, einen Modernisierungsantreiber und mutigen Erneuerer, dessen Verdienste für das Land Nordrhein-Westfalen und seine Bürgerinnen und Bürger unvergessen bleiben. Persönlich verliere ich einen großartigen Menschen, einen geschätzten Gesprächspartner und Ratgeber. Wolfgang Clement wird fehlen, aber als Vorbild bleiben. Unsere Gedanken und unsere herzliche Anteilnahme sind bei seiner Familie.“