Raumfahrtkonferenz SpaceTech.NRW: Nordrhein-Westfalen will Schlüsselrolle im neuen Weltraumzeitalter einnehmen
Landesregierung, DLR und ESA bringen Branche am Raumfahrtstandort Köln zusammen
Am Mittwoch, 30. April 2025, richtet die Landesregierung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der European Space Agency (ESA) erstmals die Raumfahrtkonferenz „SpaceTech.NRW“ am Raumfahrtstandort Köln aus.
Im Zentrum der Konferenz steht die Positionierung Nordrhein-Westfalens als herausragender Standort für Luft- und Raumfahrt, die Vertiefung bestehender Aktivitäten und die Vernetzung der Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Nordrhein-Westfalen gehört zu den führenden Innovationsstandorten in Deutschland – auch im Bereich der Raumfahrt. Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Hochtechnologie bis hin zu Bodensystemen und datenbasierten Services sind in Nordrhein-Westfalen vertreten.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Der Weg ins Weltall führt über Nordrhein-Westfalen. Unser Land ist ein Standort der European Space Agency und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, hier trainiert das Europäische Astronautenkorps für Weltraumeinsätze. Nordrhein-Westfalen bietet beste Voraussetzungen, um wichtige Impulse für ein neues Zeitalter der Raumfahrt zu setzen. Erforschung und Nutzung des Weltraums bieten enorme wirtschaftliche Chancen. Unser Ziel ist es, die Potenziale von heimischen Schlüsseltechnologien noch sichtbarer zu machen. Wir werden die technologischen Stärken unseres Landes weiter ausbauen und Synergien schaffen. Dadurch leistet Nordrhein-Westfalen auch einen wichtigen Beitrag zu europäischer Unabhängigkeit und Sicherheit. Wenn Europa im digitalen und geopolitischen Wettbewerb bestehen will, dann braucht es strategische Souveränität in der Raumfahrt. Die moderne Raumfahrt ist ohne Künstliche Intelligenz nicht mehr denkbar. Nordrhein-Westfalen spielt als starker KI-Standort daher eine Schlüsselrolle für die europäische Raumfahrt – ob bei der Planung von Satellitenmanövern, der Auswertung von Satellitenbildern oder vorausschauender Systemwartung. Mit unseren Kompetenzen in KI-Forschung und Industrieanwendungen bieten wir in Nordrhein-Westfalen ideale Bedingungen. Unser Weg von der Kohle zur KI wird auch die Raumfahrt prägen. Nordrhein-Westfalen ist bereit, seine Rolle als führender Akteur in der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland und Europa weiter zu festigen und auszubauen. Gemeinsam mit unseren Partnern in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik arbeiten wir daran, die Grenzen des Möglichen zu erweitern und die Zukunft der Raumfahrt aktiv zu gestalten.”
Stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Mona Neubaur: „Raumfahrt ist nicht Science-Fiction – sie ist Teil unserer Realität. Sie schützt Menschenleben, sichert Kommunikation in Krisen und hilft, unser Klima zu verstehen. In einer Welt voller geopolitischer Spannungen, Kriege und digitaler Angriffe wird sichere Satellitenkommunikation zum Rückgrat unserer Verteidigungsfähigkeit und Resilienz. Mit SpaceTech.NRW bündeln wir Know-how, schaffen Vernetzung und geben der Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen den nötigen Schub. Die Raumfahrt eröffnet eine enorme ökonomische Chance für NRW: Durch neue Technologien und Anwendungen entstehen hochwertige Arbeitsplätze, neue Märkte und starke Impulse für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige Wirtschaft. Wir wollen nicht nur mitfliegen – wir wollen gestalten, schützen und vorausdenken. Für Wohlstand. Für Sicherheit. Für Innovation. Für unser Land.“
Zahlreiche Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Raumfahrtpraxis liefern mit ihrer Expertise und ihren Perspektiven wertvollen Input für die Konferenz. Ihre Beiträge machen deutlich, wie vielfältig und dynamisch die Raumfahrtlandschaft in Nordrhein-Westfalen bereits ist und welches Potenzial es darüber hinaus gibt. Reden und Keynotes gibt es unter anderem von Dr. Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor, Manlio Di Stefano, Senior Strategic Advisor & Director for EMEA, Axiom Space, Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V., und Manfred Jaumann, Geschäftsführer von Starlab Space Europe. Am Nachmittag kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Workshops unter den Titeln „Schlüsseltechnologien für die Space Economy”, „GOVSATCOM Hub – Köln als Standort für Sicherheit in der Satellitenkommunikation” und „Astronautische Raumfahrt – Chance für den Standort Köln” zusammen, um aktiv an der Zukunft der Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen zu arbeiten.
ESA-Generaldirektor Dr. Josef Aschbacher: „Nordrhein-Westfalen (NRW) hat sich als bedeutendes Luft- und Raumfahrtzentrum in Deutschland etabliert – mit über 50.000 Beschäftigten in 400 Unternehmen, darunter etwa 130 reine Raumfahrtunternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Ernennung des neuen Raumfahrtbotschafters für die Region unterstreicht NRWs Engagement für Innovation, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Die ESA wird ihre Zusammenarbeit mit dem DLR, dem BDLI und anderen lokalen und nationalen Akteuren weiter intensivieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und die Kompetenzen der Luft- und Raumfahrtlandschaft in NRW und ganz Deutschland auszubauen – zum ultimativen Nutzen aller Bürger Europas.“
„Der DLR-Standort Köln gehört zu den leistungsfähigsten Raumfahrtzentren in Deutschland. Neben den Forschungs- und Technologieeinrichtungen des DLR sind es gerade unsere Partner, die Luftwaffe, der Flughafen Köln/Bonn und die ESA, die dieses Zentrum so wertvoll machen“, betont Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, die Vorstandsvorsitzende des DLR. „In den kommenden Jahren stehen wir vor der Aufgabe, die vorhandenen Einrichtungen zu modernisieren und zusätzliche Forschungsinfrastrukturen aufzubauen, sicher und resilient, um weiter an der europäischen Unabhängigkeit zu arbeiten. Der heutige Tag ist der Start für eines der weltweit potenzialträchtigsten Raumfahrtökosysteme – der SPACEHUB COLOGNE. Der Aufbau des SPACEHUB COLOGNE schließt den GOVSATCOM Hub und die vorhandenen Infrastrukturen ein. Die Weiterentwicklung des Standortes soll auch Kompetenzen erfassen, die über die Raumfahrt hinausgehenden. Dazu zählen die Möglichkeiten unserer Partner, wie Flughafen, Luftwaffe und ESA – aber auch zum Beispiel Ansiedlungen von KMU.“
Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen ist Raumfahrtland. In Köln befinden sich mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Europäischen Astronautenzentrum der ESA zentrale Akteure der deutschen Raumfahrt und ihrer Forschung. Hier entsteht mit der Mondsimulationsanlage LUNA zudem eine europaweit einzigartige Einrichtung zur Vorbereitung bemannter Missionen zum Mond und darüber hinaus. Auch im Bereich der sicheren Satellitenkommunikation – etwa im Rahmen des GOVSATCOM-Hubs des EU-Programms IRIS² – leistet Nordrhein-Westfalen wichtige Beiträge zur strategischen Souveränität Europas. Universitäten und Fachhochschulen in Aachen, Bochum, Bonn und weiteren Städten treiben gemeinsam mit der Industrie Entwicklungen in Robotik, Materialforschung, Satellitentechnik und Klimabeobachtung voran. Nordrhein-Westfalen ist zudem eng in internationale Raumfahrtaktivitäten eingebunden – etwa durch seine Beteiligung an ESA-Missionen oder EU-Forschungsinitiativen. Diese internationale Vernetzung stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Akteure, sondern macht Nordrhein-Westfalen auch zu einem wichtigen Partner im globalen Raumfahrtgeschehen. Mit einem ESA BIC werden gezielt Start-ups und innovative Ideen gefördert. Start-ups und etablierte Unternehmen arbeiten eng zusammen an Lösungen für Anwendungen im All und auf der Erde – von der Erdbeobachtung bis zur medizinischen Telemetrie.
Mit SpaceTech.NRW wird nun erstmals eine Plattform geschaffen, die diese Stärken sichtbar macht, Akteure miteinander vernetzt und neue Impulse für die Zukunft der Raumfahrt aus Nordrhein-Westfalen setzt. Besonders für junge Menschen bietet die Raumfahrt faszinierende Möglichkeiten, sich mit Technik, Naturwissenschaften und Zukunftsthemen auseinanderzusetzen. Nordrhein-Westfalen fördert gezielt MINT-Bildung, praxisnahe Ausbildungswege und wissenschaftliche Nachwuchsprogramme, um den Fachkräften von morgen Perspektiven zu bieten – auch in der Raumfahrt.
Zugleich zeigt die Branche eindrucksvoll, wie Technologien aus der Raumfahrt auch gesellschaftliche Herausforderungen adressieren können: von der präzisen Umwelt- und Klimabeobachtung über satellitengestützte Notfallkommunikation bis hin zu medizinischen Innovationen. Raumfahrt leistet so einen wichtigen Beitrag für eine sichere, nachhaltige und lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten. die diese Stärken sichtbar macht, Akteure miteinander vernetzt und neue Impulse für die Zukunft der Raumfahrt aus Nordrhein-Westfalen setzt.
Um all diese Vorhaben zu bündeln und nach außen hin geschlossen zu vertreten, hat Nordrhein-Westfalen am 29. April 2025 in Düsseldorf mit Prof. Ewald den deutschlandweit ersten Raumfahrtbotschafter bestellt. Der ehemalige Astronaut und Forscher soll mit seiner langjährigen Expertise den Weltraum- und Technologiestandort Nordrhein-Westfalen nach außen vertreten.