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Themenforum Ruhr-Konferenz erörtert Lösungen für mehr Ausgründungen an Hochschulen im Ruhrgebiet

Themenforum Ruhr-Konferenz erörtert Lösungen für mehr Ausgründungen an Hochschulen im Ruhrgebiet

Workshops mit internationalen Expertinnen und Experten und Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Hell

Wie kann das große Transfer- und Ausgründungspotenzial der Metropolregion Ruhr noch besser für Start-ups genutzt werden? Welche Unterstützung benötigt die Forschungsexzellenz in der Region bei der Realisierung konkreter Projekte und Geschäftsideen? Diese und weitere Fragen standen im Fokus beim Themenforum der Ruhr-Konferenz „Von der Idee zum Produkt – Wie gelingt der Transfer von der Forschung in Start-ups?“.
Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart diskutierte gemeinsam mit Co-Moderatorin Prof. Dr. Martina Havenith-Newen, Ruhr-Universität Bochum, sowie rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem In- und Ausland, wie sich das Umfeld für wissens- und technologieintensive Gründungen weiter verbessern lässt.
 
Minister Pinkwart: „Das Ruhrgebiet braucht sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Es ist Vorbild für Unternehmertum und in der Forschungsexzellenz der Hochschulen und wissenschaftlichen Institute stecken viele gute Ideen. Diese sollen in Zukunft durch ein ideales Umfeld noch erfolgreicher in Produkte überführt werden. Dadurch steigern wir die Wettbewerbsfähigkeit von Nordrhein-Westfalen.“

Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell sprach in seinem Vortrag über die Voraussetzung für erfolgreiche Transfer- und Gründungsprojekte: „Grundlegende Entdeckungen werden in der Regel aus reiner Neugier gemacht – und erweisen sich über kurz oder lang so gut wie immer als ökonomisch relevant.“ Hell ist Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen und forscht im Bereich der Lichtmikroskopie.

Prof. Dr. Martina Havenith-Newen, Professorin für Physikalische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum und Sprecherin des Exzellenzclusters RESOLV: „Das Transfer- und Ausgründungspotential in der Metropolregion Ruhr ist groß und wurde auf dieser Veranstaltung sehr gut sichtbar. Wir haben hier viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die es reizt, das Marktpotential Ihrer Forschung zu testen und in eine Geschäftsidee zu überführen.“

Die teilnehmenden Vertreter aus Hochschulen, Wissenschaft, Start-ups, Investoren und Politik, diskutierten in Workshops konkrete Projektideen. Beteiligt waren unter anderem Experten von der britischen Oxford University, der belgischen KU Leuven, dem israelischen Weizmann Institut of Science und der amerikanischen University of Arkansas. Folgende Projektvorschläge wurden für den weiteren Prozess der Ruhr-Konferenz eingereicht:

1. NRW-Sondertransferbereich (STB) – Initiierung eines neuen Strukturförderprogramms für den regionalen Wissens- und Technologietransfer 

Das Format mit einem Fokus auf Energie und Mobilität soll helfen, Prototypen aus der Forschung mit Hilfe agiler Testverfahren am Markt zu platzieren, indem Geschäftsmodelle für bisher ungenutztes Forschungswissen entwickelt werden. Kern des Projekts bildet das Ruhrvalley Netzwerk, das durch Unternehmen, Fachhochschulen, Kommunen und Verbände des Ruhrgebiets getragen wird.

2. Zentrum für Chemie 4.0. Heimat des Inkubators Start4Chem 

Mit einem Zentrum für Chemie 4.0 in Bochum soll das Ruhrgebiet durch verstärkte Transfer- und Gründungsaktivitäten zum Innovations-Hotspot der chemischen Industrie werden. Die exzellente Forschungslandschaft der Chemie und angrenzender Branchen sowie etablierte Unternehmen vereinen sich an diesem Standort. In einem eigenen Gebäude stehen anwendungsorientierte Lehre und die Inkubation von Spin-offs und Start-ups aus dem Bereich Chemie 4.0 im Fokus. Ein Start-up-Office des Verbandes der Chemischen Industrie NRW zur Vernetzung der Akteure mit Mitgliedsunternehmen wird das Projekt ergänzen.

Hintergrund: Ruhr-Konferenz

Die Ruhr-Konferenz wurde von der Landesregierung initiiert. Ziel ist, das Ruhrgebiet zu einer erfolgreichen, wettbewerbsfähigen und lebenswerten Metropolregion im digitalen Zeitalter zu entwickeln. Als Prozess angelegt steht die Ruhr-Konferenz mit insgesamt 20 thematischen Spezialisierungen, den sogenannten Themenforen, für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des Ruhrgebiets. Jedes Themenforum, das je von einem Moderator der Landesregierung und einem der Region geleitet wird, entwickelt Projektideen, die das Ruhrgebiet nach vorne bringen sollen. Die Phase des „Zuhörens“, in der die Ideen innerhalb der Themenforen gesammelt und konkretisiert werden, ist nun abgeschlossen. In der aktuellen Phase der „Entscheidung“ prüft die Landesregierung die Vorschläge, trifft eine Auswahl und schnürt ein Gesamtpaket aus aufeinander abgestimmten Leit- und Einzelprojekten. Ausgewählte Projekte sollen ab 2020 in der Phase das „Handelns“ in die Umsetzung gehen. Das Wirtschaftsministerium ist mit insgesamt drei Themenforen am Prozess der Ruhr-Konferenz beteiligt.