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Der perfekte Partner für ein gemeinsames Essen

Der perfekte Partner für ein gemeinsames Essen

Das Start-up Mealmatch aus Köln bringt Menschen an einen Tisch
Mehr Zwischenmenschlichkeit im Alltag nur wenige Mausklicks entfernt: Thomas Fiedler und Olaf Steinebach haben die Online-Plattform Mealmatch ins Leben gerufen, die Menschen bei einem gemeinsamen Essen ins persönliche Gespräch bringt. Dabei können Teilnehmer in Restaurants, Hotels und auch bei privaten Gastgebern in Bonn und Köln Freunde finden, Bekanntschaften schließen oder Geschäftskontakte knüpfen. Das Konzept des Kölner Start-ups findet immer mehr Anklang und soll demnächst Menschen in weiteren Städten zusammenbringen – hierzulande wie international.

Ein Dinner gegen die Einsamkeit

Die Idee zur sozialen Essensplattform kam Co-Founder Olaf Steinebach bei einem Gespräch mit einem Freund über ein Kochrezept. Diesen störte der Gedanke daran, ausschließlich für sich alleine kochen und essen zu müssen. „Wir recherchierten dann, dass die Auswirkungen von Einsamkeit auf Körper und Seele sogar schwerwiegender sind als die von starkem Übergewicht und Rauchen. Daraufhin haben wir uns im Jahr 2016 entschlossen, eine Social-Dining-Plattform zu entwickeln, um Menschen bei einem gemeinsamen Essen an einen Tisch zu bringen“, erzählt Thomas Fiedler. Die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen, entwickelte sich aus der Frage, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. „Der Stellenwert von Familie und der soziale Zusammenhalt haben abgenommen und 100 Freunde bei Facebook können einen Freund im echten Leben nicht ersetzen. Zwischenmenschlicher Kontakt hingegen wirkt gegen Einsamkeit und verbessert die Lebensqualität. Mit Mealmatch haben wir eine Plattform entwickelt, die genau dazu beitragen soll“, so der Gründe

Rheinland Valley und Digitale Wirtschaft NRW das perfekte Match

Der 43-jährige ehemalige Versicherungskaufmann war zuvor in verschiedenen Konzernen wie der Allianz und der Lufthansa tätig, wünschte sich jedoch mehr Gestaltungsfreiheit und Selbstbestimmtheit. Steinebach (40) übernahm nach dem Abschluss seines Sportmanagement-Studiums die Betreuung der familieneigenen Immobilien, bevor er sich zur Gründung entschloss. Nordrhein-Westfalen sei dabei von Beginn an ein geeigneter Gründerstandort gewesen. „Wir sind Kölner und die Start-up-Szene in und rund um Köln, das so genannte Rheinland Valley, bietet uns alles, was wir für eine Gründung benötigt haben. Das Ökosystem ist gut vernetzt, die Akteure sind einander zum großen Teil bekannt und helfen gerne“, sagt Fiedler. Auch die Initiative „Digitale Wirtschaft NRW“ sei ein hilfreicher Wegweiser. „DWNRW ermöglichte uns – mit wenigen weiteren ausgewählten Start-ups – die Teilnahme an der CeBIT als Austeller an einem Gemeinschaftsstand. Damit konnten wir die ersten internationalen Kontakte knüpfen und Mealmatch einem breiteren Publikum präsentieren. Dafür sind wir sehr dankbar“, so der 43-Jährige weiter. Darüber hinaus sei das Start-up in regelmäßigem Kontakt mit dem Digital Hub Köln und profitiere von deren Netzwerkleistungen und Veranstaltungen.

Durchhaltevermögen bei Durststrecken

Mittlerweile besteht das Unternehmen aus acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen zwei Kolleginnen Führungspositionen innehaben. Das Team weiß, dass auch Querdenken Teil einer Gründung ist. „Wir hatten Mealmatch zunächst als herkömmliche Social-Dining-Plattform mit dem Fokus auf ein C2C-Geschäftsmodell ausgerichtet. Durch eigene Erfahrungen, Feedbacks von Teilnehmern und intensive Wettbewerbsbeobachtung haben wir aber gelernt, dass es so kaum gelingen kann, ein ausreichendes Angebot für eine große Nachfrage aufzubauen. Deshalb haben wir für die Angebotsseite Restaurants und Hotels akquiriert, was eine sehr gute Entscheidung war. Aktuell optimieren wir das Interface-Design der Plattform und arbeiten daran, unsere Community zu vergrößern“, berichtet Fiedler. Anderen Gründern rät er auch in schwierigen Situationen durchzuhalten: „Es war eine gute Entscheidung, das Vorhaben als Team anzugehen und sich im Vorfeld darüber im Klaren zu sein, dass selten alles wie gewünscht verläuft. Auch Durststrecken sind einzukalkulieren. Wir haben als Team jedoch bereits kritische Unternehmensphasen gemeistert und neue Erkenntnisse umgesetzt, sodass wir aus solchen Situationen gestärkt hervorgehen konnten. Heute fühlen wir uns gewappnet, Mealmatch weiterhin erfolgreich zu entwickeln und auf dem Markt zu etablieren. Und wenn alles ganz fantastisch läuft, dann wird es in spätestens fünf Jahren ganz selbstverständlich sein, über Mealmatch weltweit Menschen bei einem Essen zu begegnen“, wirft er einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.